Es ist mir eine große Ehre, hier heute den 45. Jahrestag der Erklärung von Alma-Ata und den 5. Jahrestag der Erklärung von Astana zu begehen. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich vor fünf Jahren hier stand und die Erklärung von Astana unterzeichnete, die vier Jahrzehnte nach Alma-Ata die Konzepte und Praktiken der primären Gesundheitsversorgung neu belebte.
Sehr geehrter Präsident Tokajew, lieber Dr. Tedros, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde.
Құрметті ханымдар мен мырзалар! Киелі Қазақ жерінде кездескенімізге өте қуаныштымыз! [Übersetzung: Sehr geehrte Damen und Herren, Wir freuen uns, diese Tagung im heiligen Kasachenland abhalten zu können!]
Es ist mir eine große Ehre, hier heute den 45. Jahrestag der Erklärung von Alma-Ata und den 5. Jahrestag der Erklärung von Astana zu begehen. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich vor fünf Jahren hier stand und die Erklärung von Astana unterzeichnete, die vier Jahrzehnte nach Alma-Ata die Konzepte und Praktiken der primärenGesundheitsversorgung neu belebte.
Ich habe geschworen, diese Verpflichtungen in mutige und pragmatische Maßnahmen umzusetzen, und dafür habe ich mich während meiner Amtszeit als Regionaldirektor in Europa und Zentralasien unermüdlich eingesetzt.
Ich war wirklich beeindruckt von der Posterausstellung im Foyer heute Morgen, die 24 inspirierende Geschichten über die Umgestaltung der primären Gesundheitsversorgung aus der ganzen Welt darstellt und anschaulich zeigt, dass der Geist von Astana nicht nur ein Wunschtraum, sondern echte Realität ist. Es ist hier heute eine beeindruckende Zahl von 70 Ländern vertreten und damit 70 inspirierende Geschichten über Gesundheit und Pflege, die nur darauf warten, von Ihnen allen, den wahren Helden dieser Umgestaltung, erzählt zu werden.
Aber auch wenn wir hier heute nicht vom Wert der primären Gesundheitsversorgung überzeugt werden müssen, sollten wir ehrlich sein und zugeben, dass in vielen Ländern eine Umsetzungslücke zwischen unserer Vision und der Realität vor Ort besteht.
Wir haben Schwierigkeiten, der Stärkung der primären Gesundheitsversorgung einen höheren Stellenwert auf der politischen Agenda einzuräumen, die Ressourcen stehen einfach nicht in Einklang mit unseren Ambitionen, und infolgedessen wird das Gesundheitspersonal aufgefordert, enorme Leistungen zu erbringen und eine enorme Arbeitslast zu übernehmen. Das Ergebnis ist Ihnen allen wohlbekannt und hält Sie nachts wach: Personalmangel im Gesundheitswesen, Arbeitskämpfe und Streiks, medizinische Wüsten, Burnout und ein wachsendes Vertrauensdefizit.
Daher müssen wir uns ehrlich fragen: Warum wird die primäre Gesundheitsversorgung so oft zugunsten glamouröserer und hochtechnologischer medizinischer Fortschritte vernachlässigt? Warum wird die primäre Gesundheitsversorgung nach wie vor an den Rand unserer Gesundheitssysteme gedrängt?
Denken Sie darüber nach: Wenn eine Regierung in die primäre Gesundheitsversorgung investieren und Steuergelder verwenden will, muss sie zunächst eine klare Investitionsrentabilität nachweisen.
Und wir wissen, dass es schwierig – wenn nicht gar unrealistisch – ist, den Wert, den die primäre Gesundheitsversorgung für unsere Gemeinschaften und Gesellschaften hat, finanziell zu beziffern. Wie kann man den Wert einer Beziehung zwischen Arzt und Patient sowie Familien von Patienten im Laufe eines ganzen Lebens wirklich messen? Wie kann man den Nutzen der psychischen Gesundheitsversorgung in der Gemeinschaft quantifizieren? Wie kann man den Wert emotionaler und sozialer Unterstützung für Gewaltopfer beziffern?
Zweitens, und dies ist noch wichtiger, braucht es die Zustimmung mächtiger Akteure im Gesundheitswesen, und genau hier liegt leider oft der Widerstand.
Die Wahrheit ist, dass es in der Vergangenheit sehr viel einfacher war, ein neues Krankenhaus aus Ziegeln und Mörtel mit einer bestimmten Anzahl von Betten und einer bestimmten Anzahl von Patienten wirtschaftlich und politisch durchzusetzen.
Doch die Zeiten ändern sich: Länder, Regionen und Gemeinden erkennen zunehmend, dass gesunde und glückliche Gesellschaften widerstandsfähiger, produktiver und solidarischer sind, und wenn man sich unser Gesundheitssystem als einen Baum vorstellt, dann wäre die primäre Gesundheitsversorgung seine Wurzel. Ohne starke Wurzeln kann der Baum nicht wachsen, geschweige denn blühen. Im Kern geht es bei der primären Gesundheitsversorgung um die Menschen – die Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten –, die Sie während Ihres gesamten Lebens, bei komplexen Krankheiten, in guten und in schlechten Zeiten begleiten. Sie kennen Sie und Ihr Umfeld ganz genau.
An dieser Stelle möchte ich unseren Gastgebern – dem Land Kasachstan – meine Dankbarkeit und Bewunderung aussprechen. Herr Präsident, ich begrüße Ihre Führungsrolle, mit der Sie Gesundheit und Wohlbefinden in den Mittelpunkt Ihrer Sozialagenda stellen – im eigenen Land, auf regionaler Ebene hier in Zentralasien und auf globaler Ebene.
Mit Ihrer Unterstützung haben die Staatsoberhäupter Zentralasiens im September in Duschanbe zum ersten Mal einen bahnbrechenden „Fahrplan für Gesundheit und Wohlbefinden in Zentralasien“ angenommen, der die Gesundheit ins Zentrum der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungspläne rückt.
Wir sind Kasachstan äußerst dankbar dafür, dass es das Europäische Zentrum der WHO für primäre Gesundheitsversorgung mit Sitz in Almaty beherbergt, das mit seiner fachlichen Hilfe im Bereich der Entwicklung der primären Gesundheitsversorgung in vielen Ländern der gesamten Region eine wichtige Rolle spielt.
Abschließend möchte ich sagen, dass wir uns nicht mit einem „Weiter wie bisher“ zufriedengeben können. Wir müssen unsere Denkweise radikal ändern. Und meine einfache Bitte an Sie alle ist, dass Sie bei jeder Entscheidung, die Sie treffen, innehalten und sich fragen: Fördere ich die Stärkung der primären Gesundheitsversorgung? Leiste ich einen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit und Inklusion? Lasse ich jemanden zurück? Fördere ich ein auf der primären Gesundheitsversorgung basierendes Gesundheitssystem oder ist die primäre Gesundheitsversorgung dazu verdammt, isoliert zu sein und immer wieder mit anderen Programmen zu konkurrieren?
Unsere Gesundheitssysteme auf Basis der primären Gesundheitsversorgung grundlegend umzugestalten, ist eine moralische Verpflichtung, eine Voraussetzung für die Art von Gesellschaft, in der wir alle leben wollen – eine Gesellschaft, die auf Vertrauen und Empathie beruht und in der Gesundheit und Glück für alle gedeihen.
Барлығына зор денсаулык пен амандық тілеймін! Рақмет! [Übersetzung: Ich wünsche allen Gesundheit und Wohlstand! Vielen Dank!]